DKB VR Art Prize

Springe direkt zu:

Nominiert für den VR KUNSTPREIS 2023

#

MohsenHazrati

Die Arbeiten des Künstlers Mohsen Hazrati beschäftigen sich mit der Verbindung von traditioneller Literatur mit digitalen Technologien. 

Mohsen Hazrati schloss 2012 sein Studium in Grafikdesign am Shiraz Art Institute of Higher Education mit den Nebenfächern Neue Medien und Digitale Kunst ab. Seine Arbeiten wurden auf verschiedenen Konferenzen präsentiert, z.B. an der Universität der Künste Berlin, der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, dem IAM weekend Barcelona, EVA und UCL mal London, the Electronic Literature Organization Conference at the University of Central Florida, TEDxMollaSadraSt (Shiraz, Iran), sowie in Ausstellungen im Grafikenshus Museum, peer to space, Radiance VR, Synthesis, Triennale Fellbach, Transfer Gallery. Seit 2013 ist Hazrati zusammen mit Milad Forouzande Mitbegründer und Kurator des "Dar-Al-Hokoomeh Project", einem Projekt für neue Medienkunst in Shiraz, Iran. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.

Fãl Project [none-AI], 2022 (in production)

Mohsen Hazrati arbeitet mit dem Konzept der Bibliomantie, bei der Bücher zur persönlichen Weissagung verwendet werden. Er benutzt den Gedichtband „Diwan“ des persischen Dichters Hafis, der im 14. Jahrhundert in Shiraz gelebt hat. Die Worte eines zufällig ausgewählten Gedichts von Hafis werden in eine künstliche Intelligenz (KI) umgewandelt. Diese erstellt eine Datensammlung aus Texten von Hafis, die im Internet zu finden sind. Aus diesen Daten können die Nutzenden einzelne Verse mittels eines KI-basierten Zufallsprinzips für sich erzeugen, um so individuelle Vorhersagen über die eigene Zukunft interpretieren. 

 

Der Künstler setzt KI als Mittel zur Wahrsagung ein und überträgt jahrhundertealte Literatur und Kultur in die digitale Welt. Dabei versucht er, seinen eigenen Einfluss auf die Daten und die KI so gering wie möglich zu halten. Entsprechend der iranischen Tradition, bei der ein Wellensittich, die Auswahl des Verses übernimmt, tritt auch hier der Mensch in den Hintergrund. Die Weissagung erhält den Raum, den sie braucht, um sich unbeeinflusst vom Menschen zu entfalten. Das Wort „None“ (وش†NN بی†ه†) im Titel der Arbeit bedeutet „ohne Intelligenz" und bringt diesen Zustand zum Ausdruck. Im Gegensatz zur kommerziellen Nutzung von KI ist hier das Ziel, eine KI zu erschaffen, die nicht logisch sondern „wie betrunken“ arbeitet, um die nicht vom Menschen kontrollierte spirituelle Weissagung zu ermöglichen.