DKB VR Art Prize

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Nominiert für den VR KUNSTPREIS 2023

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MarleneBart

Marlene Bart arbeitet an der Schnittstelle von Naturgeschichte, Anatomie und bildender Kunst. Sie kombiniert wissenschaftliche und künstlerische Bilder und schafft so eine neue Bildsprache. Inwieweit ermöglicht es diese gemeinsame Bildsprache, naturwissenschaftliche Ordnungssysteme neu zu denken? Marlene Bart erforscht dabei auch künstlerisch, wie die menschliche Beziehung zu diesen Kategorisierungen durch das Medium der virtuellen Realität (VR) beeinflusst und verändert werden kann. Durch den Einsatz verschiedener Techniken (Druckgrafik, Künstlerbücher, Skulpturen, Installationen, VR) stellt sie historische Bücher und andere Zeugnisse in einen zeitgenössischen Kontext.

 

Marlene Bart studierte Bildende Kunst bei Professor Wolfgang Ellenrieder an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK), an der Villa Arson (École nationale supérieure d'art) in Nizza und am Art Center College of Design in Pasadena. Sie hat einen Master in “Kunst im Kontext” von der Universität der Künste Berlin (UdK). Von 2017-2020 war sie Dozentin an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK) und von 2020-2021 dozierte sie an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie ist Gründerin und Herausgeberin der transdisziplinären Buchreihe "Atlas der Datenkörper", die im transcript Verlag erscheint. Marlene Bart lebt und arbeitet in Berlin.

 

© Portrait Marlene Bart von Rica Rosa

Theatrum Radix, 2022

Die VR-Experience "Theatrum Radix" verbindet naturhistorische Kategorisierungssysteme mit zeitgenössischen Technologien wie CT-Scanning oder 3D-Modellen. Im virtuellen Raum werden naturkundliche Objekte zu neuen surrealen, bewegten Bildern umgestaltet und durch künstlerische Werke ergänzt. Die Betrachter*innen tauchen buchstäblich in das Innere von Knochen, in ein gläsernes Gehirn oder in das Innenleben eines sezierten Frosches ein. Sie durchqueren schillernde Spiegelungen von Feuchtgebieten. Grenzen zwischen Tier- und Pflanzenarten werden aufgelöst, so dass ein spekulativer Entwurf über Lebensräume und Ordnungssysteme entsteht. Auf diese Weise wechseln die Betrachter*innen die Perspektive. Sie entfernen sich von einer vom Menschen ausgehenden, anthropozentrischen Perspektive und den damit verbundenen Kategorisierungssystemen von Natur. 

 

Der Titel geht auf das Gedächtnistheater des italienischen Philosophen Guilio Camillo (17. Jahrhundert) zurück. Camillo plante ein Theater, in dem er das Wissen über die Welt und den Kosmos wie einer Enzyklopädie vereinen konnte. Sein Theater wurde jedoch nie physisch realisiert. "Theatrum Radix" greift diese Idee auf und schafft einen hybriden, zwischen physischer Welt und virtuellem Raum oszillierenden Kosmos, der eine Kritik an der menschlichen Perspektive auf Natur formuliert. “Theatrum Radix" eröffnet einen spielerischen und vernetzten Blick auf die Objekte statt Ordnung als hierarchisches Konzept abzubilden.